Demeter

DemeterId5IUEi9aQmd0

Wenn BIO ein Minimum für Öko-Lebensmittel ist, dann ist Demeter das Maximale: Weil viel rigider und strenger und auf das jeweilige agrarische, ökonomische als auch sozio-kulturelle «Hofleben» fokussiert. Die Kreisläufe im Hof, auf dem Hof und «am Hof» sind in sich geschlossen und somit unmittelbar steuerbar und kontrollierbar. Ausnahmen sind erlaubt, aber nicht das Ziel. Darum leben auf Demeter-Betrieben auch immer diverse Tiere, weil sie Teil der selbständigen und selber gestalteten Kreisläufe und Wertschöpfungen sind. Insbesondere leistet ihr kostbarer Mist einen wichtigen Beitrag für den Aufbau der Bodenfruchtbarkeit. Wer bei Demeter jedoch nur an Kühe mit Hörnern denkt, sieht am wesentlichen und ganzheitlichen Beitrag der biodynamischen Wirtschaftsweise für Mensch, Klima, Artenvielfalt, Sortenpflege usw. vorbei.

_MG_0278

In der Schweiz tragen nur ca. 10% aller Kühe noch Hörner, obwohl diese in der Werbung omnipräsent sind und für "glückliches" Rindvieh stehen. Am 25. November 2018 kann die Schweiz über die sogenannte "Hornkuh-Initiative" (Für die Würde der landwirtschaftlichen Nutztiere) abstimmen: 45% der Stimmenden sind für Kühe mit Hörnern, die Vorlage jedoch wird abgelehnt.

Der Schweizerische Demeter-Verband wurde 1997 gegründet. Die Strukturen des Verbandes wurden im 2019 überarbeitet und den zeitgemässen Umständen angepasst (Details auf der Homepage von Demeter Schweiz). In Deutschland ist der Demeter e.V. der älteste und auch erste Bioverband. Ab 1924, also vor knapp hundert Jahren haben Demeter-Landwirte ihre Felder biodynamisch zu bewirtschaften begonnen – ausgehend von den damals richtungsweisenden und bis heute bedeutungsvollen Vorträgen Rudolf Steiners.


Aufgrund der lebendigen und autonomen Kreislaufwirtschaft gilt die Demeter-Landwirtschaft als nachhaltigste Form der Land-Bewirtschaftung und geht weit über die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung und auch über die Schweizer Bio-Verordnung hinaus (welche jedoch «strenger» ist als diejenigen der europäischen Nachbarstaaten). Diese Tatsache ist auch für Schweizer Konsumentinnen relevant, da sich zunehmend viele deutsche Importprodukte in den Regalen des Detailhandels befinden.

Die biodynamische Bewegung hat seit Anbeginn viele Bio-Pioniere hervorgebracht. NaturKraftWerke® führt seit 22 Jahren konstant eine Demeter-Lizenz und ist mit der Demeter-Landwirtschaft stark verbunden, national als auch international.

Anfang 2000 starteten wir bei NaturKraftWerke® mit der grossflächigen Demeter-Gerstengrasproduktion auf offenem Acker. Das weltweit erste zertifizierte Demeter Novel-Foodprodukt entstand und bald erweiterten wir das Süssgräser-Sortiment, welches in unserer Greenfood-Linie geführt wird. Der anhaltende Erfolg unseres Demeter-Leinöls liegt u.a. auch in der kaum imitierbaren Qualität des Saatguts, welches wir seit über 20 Jahren aus dem SEKEM-Projekt in Ägypten beziehen. Dieses international beachtete und mit Preisen hoch dekorierte Projekt betrachten wir als einen Leitstern für Demeter-Projekte in aller Welt. Wie auch die oben erwähnte Teeplantage Makaibari.

Wir pflegen biodynamisch-landwirtschaftliche und -verarbeitende Partnerschaften in der Schweiz, in Süddeutschland, im österreichischen Waldviertel, im südwestfranzösischen Périgord, in Sizilien, Spanien, Portugal und vielen weiteren europäischen Orten und Regionen.  

Wir von NaturKraftWerke® sind aber ebenso direkt und persönlich mit vielen Initiativen, Projekten und Produzentinnen auf aller Welt verbunden:  Seit 1999 vertreten und vermarkten wir zum Beispiel den Makaibari Demeter Tee aus dem Darjeeling Gebiet im Himalaja. Makaibari ist ein grandioses und bedeutungsvolles Pionierprojekt. Rajah Banerjee gründete diese allererste Demeter-Teeplantage durch einen wundersame biografischen Schicksalsmoment. In der Edition Neues Essen haben wir die überlieferten Begebenheiten und Visionen des Gründers nacherzählt und bebildert – als „modernes Märchen“.

Makaibari_Blaetter


Auch weitere – teilweise innovative, teils traditionelle – Tees und weitere Naturprodukte bekommen wir von forschenden, leidenschaftlichen und mutigen Demeter-Landwirtinnen, denen wir durch unsere Vermarktung und durch Transfer von Knowhow eine kooperative und wirtschaftliche Grundlage schaffen für ihre Bestrebungen für neue Produkte und neues Boden- , Saatgut- und Mischfruchtwissen.

Demeter bedeutet: Höfe, Projekte, Verarbeitung, Handel und Konsumentinnen engagieren sich für lebensweltliche Aspekte wie bewussten und fairen Konsum, regionales und partizipatives Zusammenwirken, assoziative Wirtschaftsweise in der ganzen Wertschöpfungskette als auch aktives Mitgestalten des kulturellen und sozialen Lebens im eigenen Betrieb, im Arbeits- und Wirkungsumfeld.

Bildschirmfoto-2020-10-14-um-14-23-00
Bild: Italienischer Büschelweizen (2017), pflugloses Mischfruchtfeld, betreut und bewirtschaftet von unserem Freund Sepp im Österreichischen Waldviertel.

Demeter bedeutet weiter: Alles Tun und Handeln basiert auf grundlegenden Werten des Vertrauens, des Respekts, der Unabhängigkeit (Freiheit und Würde) des Lebens (bei Mensch und bei Tier), als auch auf der freundschaftlichen und brüderlichen Kooperation in allen Belangen des gemeinsamen Lebens hier auf unserem blauen Planeten.

Und Demeter bedeutet auch: Aufbau statt Abbau (Humus, Friedfertigkeit und Freundschaft, Artenvielfalt, lebendige und sortenreiche Lebensmittelproduktion …).

Demeter war schon immer und ist bis heute immer auch ein grundlegender und somit radikaler Umwelt- und Naturschutz (siehe Demeter Bestimmungen zu Waldanteilen auf Höfen, siehe faunische Artenvielfalt in Hecken, florale Artenvielfalt in Mischfrucht-Feldern usw.). Einen guten Einblick in dieses Denken und Wirken gibt unsere Publikation «Gespräch mit einem Landwirt / ERNTE GUT ALLES GUT».